Kalt zwickt die eisige Luft in die Nasen der vier Ingenieure an diesem grauen Nachmittag in Dresden. Mit Handschuhen bauen Sie eine CFK-Struktur zusammen, die ein wenig an eine Messeinstallation erinnert. „Was wir hier in den Händen halten ist das Ergebnis vieler Jahre Forschung an der TU Dresden und meiner eigenen Promotion im Jahr 1978“ erklärt Dr.-Ing. Lothar Lauck vom Ingenieurbüro Dr. Lauck & Partner in Dresden. „Wir beschäftigen uns sehr erfolgreich mit der Vermessung und Bewertung von Großstrukturen unter realen Umgebungsbedingungen, etwa in der Bahntechnik. Hier kann durch den Einsatz taktiler thermostabiler Längenmessmittel - wie etwa Lehren - die Prüfzeit deutlich verkürzt werden. Der Einsatz dieser thermostabilen CFK-Strukturen ermöglichte uns so bereits 1985 die hochpräzise Messung großer Längen bei vergleichsweise geringem Aufwand.“ so Dr. Lauck.
Während dessen zieht Dr.-Ing. Wolfram Kurz von der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH (LZS) die letzte Spannklammer fest und prüft mit scharfem Blick den Aufbau, den er bereits vor fast 30 Jahren das erste Mal gesehen hat. „Insbesondere bei großen Strukturen spielt CFK seine spezifischen Vorteile aus. Hohe Steifigkeit und Festigkeit, geringe Dichte - das sind die Schlagworte, die heute fast allen Ingenieuren bekannt sind. Doch der eigentliche Clou liegt in der gezielten Einstellbarkeit der Eigenschaften!“.
Dipl.-Ing. Marco Zichner von der Leichtbau-Systemtechnologien KORROPOL GmbH (LSK) befestigt einen Messarm an der Struktur und resümiert: „Gerade der thermische Längenausdehnungskoeffizient kann durch geeignete Wahl der Faser- und Matrixwerkstoffe sowie durch eine optimierte Faserarchitektur in weiten Bereichen variiert und optimiert werden. Das ist die werkstoffphysikalische Basis für die neue Produktreihe ALPHA-STRUT bei der LSK.“. Gemeinsam mit Dipl.-Ing. Ole Renner von der LZS zeigen Sie ein Ausgleichelement für eine optische Baugruppe. „Entwickelt und umgesetzt haben wir diese Baugruppe bei der LZS vor gut drei Jahren, wobei die Herausforderung in der gezielten Einstellung einer negativen thermischen Ausdehnung der CFK-Struktur bei vorgegebenem Anforderungsprofil war.“
Die Laternen sind schon angesprungen als die vier Ingenieure das Freiprüffeld verlassen. „Insbesondere die hochpräzise Messtechnik verlangt heute nach angepassten Systemlösungen“ resümiert Zichner. „Die langjährigen Erfahrungen unserer Entwicklungspartner erlaubt uns heute, thermostabile bzw. ausgleichende Streben und Baugruppen für unsere Kunden zeitnah herzustellen.“